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Rang: Ehrenmitglied (Söldner)

Posten: ​-
Gründungsmitglied

 

 

Die Zeit bevor Ulrich der Pfettner dem Schwarzen Löwen beigetreten ist:

 

 

 

Die Herren von Pfetten, ein welfisches Dienstmannengeschlecht lassen sich mit einem Anno de Phetine und mit einem Ortolfus de Phetine noch vor 1147 in Landsberg – Phetine nachweisen.

 

1162 erfolgt eine Gutsschenkung Herzog Heinrichs des Löwen zur Zeit der Erbauung der Burg Phetine (in construktione castri Phetine). Als Zeuge erscheint ein Odefricus de Phetine. Die Burg Phetine ist gleichzusetzen mit der Burg Landsberg.

 

Von besonderer Bedeutung in der langen Reihe der Pfettner in Landsberg wird Marquard II. Er ist der Sohn Marquards I. (1300-1335) und mit Elisabeth von Möringen verheiratet. Er siegelte zu Landsberg von 1335-1359.

Am St. Magarethentag 1353 kauft er von seinem Vetter Hiltebrant von Pfetten dessen Besitz das Gut Pürgen mit allen Rechten, Nutzen und Diensten.

 

Sein Sohn Ulrich V., der Raue, folgt ihm zu Landsberg und Pürgen von 1359-1408 nach. Als letzter Spross des ältesten Pfettner-Astes scheint er seinem Beinamen, der Raue gerecht geworden zu sein: 1368 nämlich liegt er mit der  Stadt Augsburg in Fehde und nimmt drei Augsburger Bürger als Geisel. Ob er sie in Landsberg oder Pürgen festhielt, wissen wir nicht. Jedenfalls lässt er sie erst auf Veranlassung des bayerischen Herzogs Stephan in München wieder frei.

Dieser Gewaltakt war gar nicht so ungefährlich, hatte doch die freie Reichsstadt Augsburg ein Jahr zuvor Hilfstruppen für den Grafen Eberhard von Württemberg entsandt, um mit diesem das Raubschloß Eberstein zu zerstören. Einer der zwei Anführer der Augsburger Hilfstruppen war interessanterweise der Feldhauptmann Paul I., ein Pfettner, ein Sohn Marquards I., folglich ein Cousin von Ulrich. Griff Paul I, deswegen nicht ein, weil er auf die Erbschaft des pürgener Besitzes hoffte? Paul hatte nur 5 Töchter, die mit Augsburger Patriziern verheiratet waren, und das Erbe trat dann der Sohn seines Bruders Heinrich, Conrad der Ältere an.

 

Dieser Ulrich der Pfettner war aber nicht nur ein tüchtiger Kriegsmann, sondern auch ein frommer Christ, was die von Ihm gestifteten Fresken in der Taufkapelle der pürgener Kirche augenfällig beweisen, und deshalb für uns von ganz besonderer Bedeutung sind.

Um sich von seiner Verwandtschaft in Landsberg, Augsburg und Penzing zu unterscheiden, führt der selbstbewusste Junggeselle zwar das althergebrachte Pfettnerwappen mit dem Balken und dem heraldisch nach rechts schreitenden Löwen, jedoch schreitet bei ihm das Tier heraldisch nach links.

 

Die Pfettner haben ihren Namen von der alten Stammburg Phetine, auf dem Schlossberg zu Landsberg gelegen. Oder aber hat das Geschlecht dem Castell Phetine den Namen gegeben? Phetine ist das latinisierte Pfetten, mhd. Vade welche die Grundbedeutung Zaunpfahl, Zaun hat und erst später die auf den Längswänden des Hauses ruhenden Dachbalken bezeichnet, auf die die Sparren aufgesetzt werden.

Am 13. Mai 1380 übergibt Ulrich der Pfettner seine Burg innerhalb der Ringmauer der Landesburg den bayerischen Herzögen Stephan und Johann. Allerdings nur sein Haus gleichzusetzen mit Burg, nicht aber seinen Grundbesitz.

 

Im gleichen Jahr erhält er vom Herzog das Schloß Rauhenlechsberg zu lebenslanger Nutzung. Dazu erhält er 1393 noch das Pflegeamt Schongau und den Dießener Wald.

Drei Jahre vor seinem Tod 1405 stiftete Ulrich an der alten Begräbnisstätte seiner Familie im Kloster Wessobrunn, eine ewige, heilige Messe für sich und seine Ahnen. Als Gegenleistung vermacht er dem Kloster den Kirchensatz samt Widum (Ausstattung einer Pfarrpfründe) und noch einen Hof zu Dettenhofen.

 

Mit Ulrich, dem Rauen stirbt der ältere Pfettner-Ast aus.

Ulrich der Pfettner

zu Landsberg und Pürgen

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